- Niels Kettwig
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Die unsichtbare Kette Deiner Wahrnehmung - Karma
Ursache und Wirkung – so simpel und doch so missverstanden. Warum Karma weniger mit Schicksal zu tun hat, als Du denkst.
Bist Du Opfer Deines Karmas?
Hast Du dabei eine Wahl?
Oder ist das am Ende wieder so etwas, das man über sich ergehen lassen muss?
Bist Du der Erzeuger des Karmas?
Ja und Nein. In gewisser Weise bist Du das. Oder hast Du das. Doch auf andere Weise auch wieder nicht. Denn was nicht ist, kann nicht erzeugt werden.
Ich war noch nie ein Fan des Begriffs. Nicht, weil ich schlechte Erfahrungen damit hatte.
Nein.
Eher weil es oft im Alltag hergenommen wird, ohne seine tiefere Bedeutung zu erfassen.
Worte schaffen Realität. Und Worte sind ausgesprochene Gedanken. Gedanken werden entweder bewusst oder unbewusst erzeugt - und je nachdem erfolgen Taten.
Die Frage ist: Was erzeugt unsere Gedanken? Wie sehen wir die Welt und warum? Was beeinflusst unsere Sicht auf die Dinge, unsere unbewusste Einstellung, die zwangsläufig zu bestimmten Gedanken führt.
Du wirst es vielleicht schon erraten haben: In seiner Wurzel ist genau das Karma. "Die Gedanken erzeugende Essenz." Die Grundlage unserer Sicht auf die Welt und die Dinge, die uns passieren.
Karma hat oft diesen "Ich kann eh nicht ändern, was mir derzeit passiert"-Touch. Dabei vergessen wir oft, dass wir in unseren jetzigen Aktionen die kommenden Reaktionen bestimmen. Wir haben sehr wohl die Macht, das zu beeinflussen, was uns derzeit passiert.
Noch schlimmer finde ich den Satz:
"Tja, dass ihm das passiert ist, war wohl sein Karma."
Doch dabei vergessen wir, dass unsere eigene Wahrnehmung immer gefiltert ist. In unserem Verständnis hat Karma immer etwas von "gut" oder "schlecht". Wir fügen dem, was passiert, eine Wertung hinzu, die aus unserem eigenen Erleben heraus entspringt. Oder Kollektiv so bestimmt ist.
Dass diese Wertung für jemand anderes ganz anders aussehen kann, vergessen wir dabei oft.
Karma (n., Sanskrit: Stamm: कर्मन् karman, Nominativ: कर्म karma, Pali: kamma „Wirken, Tat“) bezeichnet ein spirituelles Konzept, nach dem jede Handlung – physisch wie geistig – unweigerlich eine Folge hat.
Karma ist an sich nichts weiter als die scheinbare Materialisierung von "Ursache und Wirkung". Eines der hermetischen Gesetze, die immer und auf jeder Ebene gelten - trotzdem haben wir verschiedene Vorstellungen vom Karma, da wir seine Wirkung oft nicht im vollen Ausmaß begreifen können.
Karma ist im Grunde ein neutrales Prinzip - und doch bei uns so emotional aufgeladen, dass wir ganz natürlich von "gutem" oder "schlechtem" Karma sprechen.
Sadhguru sagt es wie folgt:
Karma is the only concept in the world that addresses human perplexity in the face of suffering. It is the only logic that explains the seeming arbitrariness of the world we live in.
Karma ist ein Versuch, das Leid auf dieser Welt zu erklären. Wir wollen verstehen, warum wir selbst oder andere Menschen so leiden. Warum sie im Krieg leben, in Armut leben, dass ihnen Dinge widerfahren, die man keinen Menschen auch nur in Ansätzen wünschen würde.
Und da uns dafür keine "logische" Antwort einfällt - außer vereinzelt die Grausamkeit bestimmter Menschen (wobei auch hier die Frage zum tragen kommt: Warum passiert es ausgerechnet diesen Menschen, dass sie unter der Grausamkeit leiden?) - sucht man in anderen Systemen nach der Antwort.
Eines dieser Systeme ist eines, das wir unter dem Begriff Karma kennen.
Ein makaberes Konstrukt, wenn man es ultimativ weiterspinnt und auf die Ebene des Verstandes überträgt. Denn genauso wie das Prinzip von Ursache und Wirkung bedeutet Karma, oberflächlich gesehen, dass man jedes Leid, das einem widerfährt, selbst verursacht hat.
Ich habe vor ein paar Tagen den folgenden Tweet von Maxim Mankevich gelesen:
Tiefes & spirituelles Ur-Vertrauen erlangst Du, wenn Du realisierst, dass Du immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist. Das Universum würfelt nicht!
Darunter waren sehr viele Kommentare, die die Kernaussage nicht verstanden haben. Es wurde unter anderem mit Kindern argumentiert, die in Minen arbeiten. Denen solle man das mal sagen.
Genau das ist die makabere, oberflächliche Betrachtung. Damit möchte ich diese nicht herunterspielen. Von der Betrachtung aus ist Maxims Ausspruch durchaus menschenverachtend.
Doch das Problem liegt nicht im Inhalt an sich, sondern in der Interpretation des Betrachters. Es geht auch viel um den Kontext. Dieser Satz im Kontext unseres wohlhabenden Landes, wo wir uns aufgrund des Geschenks hier leben zu können, mit ganz anderen Dingen beschäftigen dürfen, hat eine vollkommen andere Bedeutung als im Kontext des Kindes in der Mine.
Wenn Du zu dem Kind hingehen und ihm sagen würdest: "Tja, das hat das Universum so für Dich bestimmt, Du bist genau da, wo Du sein sollst." - Dann bist Du menschenverachtend.
Das Kind wird mit dieser Erkenntnis jedoch nicht konfrontiert - dass sie auf einer anderen Ebene trotzdem wirken mag, ist eine komplett andere Geschichte.
Wer hieraus eine Rechtfertigung für Kinderarbeit liest hat selbst ein "Problem" und sollte sich entweder tiefer mit den Themen beschäftigen oder zurück in seinen Wohlfühlkreis gehen.
Bei Karma ist das nicht anders.
Karma kann von der einen Seite aus, wie die Wirkung unserer Taten, aussehen. Es kann von der anderen Seite aus aber auch als Interpretation der Dinge, die uns passieren, verstanden werden.
So kann mir etwas von einer bestimmten Perspektive aus "Schreckliches" passieren, ich selbst jedoch finde es vielleicht alles andere als das.
Corona-Lockdown (etwas überspitzt)
Für die Einen war es das Schlimmste, was ihnen passieren konnte. Für die anderen, eine absolute Wohlfühlsituation. Kollektiv gesehen, war es eher "schlimm" - doch allein dieses kurze Beispiel zeigt, wie verschieden die Interpretationen der Situation sein können.
Während der eine sagt: "Was habe ich getan, um so leiden zu müssen." Sagt der andere: "Geil, da muss ich wirklich Gutes getan haben, um diesen Zustand erleben zu dürfen."
In diesem Sinne geht es dann um die Beurteilung und Betrachtung der Situationen, die uns passieren. Wie reagieren wir auf das, was uns passiert?
Unsere Reaktion erzeugt nicht nur zukünftiges Karma (paradoxerweise durch eine Signatur, die wir uns selbst unbewusst einbrennen), sondern wir leben Karma aktiv durch unsere Reaktionen und Interpretationen. Dies ist nebenbei auch der Schlüssel, um Karma auflösen zu können.
Karma spielt nicht nur in unserer Zukunft eine Rolle - und schon gar nicht nur in unserem zukünftigen Leben - losgelöst der Religion. Nein, es spielt auch in jedem einzelnen Moment seine Rolle.
Karma löst sich allein durch die Präsenz des Moments auf.
Nur unsere Beurteilung der Situation führt zum Karma.
Karma ist im allgemeinen Verständnis die Verknüpfung des Prinzips der Ursache und Wirkung mit einer Wertung. Gut oder Schlecht.
Doch wenn wir die Wertung eliminieren, dann eliminieren wir auch das Karma. Das Prinzip an sich bleibt aktiv, doch ohne Wertung sehen wir es nicht mehr als karmatische Verstrickung an.
Uns passiert nichts "Schlechtes", weil wir "schlechtes" Karma angehäuft haben. Uns passiert auch nichts Gutes, aufgrund von "Guten Taten." Wir sehen lediglich die Welt durch verschiedene Augen.
Wer entscheidet denn, was "gut und schlecht" ist?
Beides sind Enden derselben Skala. Die Skala der Bewertung. Und die Übergänge sind fließend.
Gut und Schlecht - was ist das?
Jeder von uns hat eine Vorstellung davon, was ‚Gut‘ oder 'Schlecht' zu sein hat. Durch unsere Konditionierungen und das kollektive Bewusstsein wurde uns eingebrannt, was wir als "gut" und was als "schlecht" zu betrachten haben - unabhängig dessen, dass es aus einem anderen Blickwinkel vielleicht ganz anders aussehen würde.
So kann ein "Unglück" aus der einen Sicht, das Glück eines anderen sein. Und im selben Zuge ist das "Schlechte" für jemand anderes etwas "Gutes". "Des einen Mist ist des anderen Gold" - oder so ähnlich.
Wenn demnach schon der Blickwinkel auf die Dinge die Bewertung verändern kann - wie können wir dann objektiv betrachten, ob etwas gut oder schlecht ist?
Wir können es nicht. Wir können eine Schnittmenge bilden und sagen: Für die meisten Personen ist XYZ gut oder schlecht. Doch im Grunde lässt sich kein objektiver Schluss über ein Ereignis nach dieser Bewertung ziehen.
Ich erzähle Dir das, da es sich mit dem Karma genauso verhält. Gutes oder schlechtes Karma ist eine rein subjektive Geschichte - und somit auch eine, deren Betrachtung wir ändern können.
Ist Karma mehr als "Ursache und Wirkung"?
Nein.
Im Grunde ist es das nicht.
Unsere Interpretationen des Karmas haben uns nur dahin geführt, dass wir subjektiv mehr daraus machen. Objektiv betrachtet ist Karma das Gesetz von Ursache und Wirkung - mit allem, was dazu gehört, in seinem kompletten Ausmaß. Dadurch, dass wir über Karma aber subjektiv negative Zustände zu erklären versuchen, bekommt es einen Anstrich.
Dieser Anstrich in Gut und Schlecht hat sich dann über die Zeit immer weiter verfestigt, wodurch das heutige Verständnis von Karma entstanden ist.
Karma ist unsere Sicht auf die Dinge. Eine Sicht, die durch unser Inneres geprägt ist. Eine Sicht, von der aus nur ein Bruchteil der Realität verarbeitet werden kann, da uns alles andere überfordern würde.
Karma ist keine reine Konsequenz von physischen Handlungen. Es ist Konsequenz unserer physischen, mentalen und energetischen Umstände. Es ist Ausdruck unserer Lebenseinstellung. Es haftet dem Individuum an und löst sich, sobald wir uns selbst vom Individuum lösen - sobald wir unsere Identifikationen loslassen.
Du trägst die Ursachen Deines Karmas in Dir. Deine unbewussten Glaubensmuster, Ansichten, Verhaltensweisen, Urteile, Annahmen, Ablehnungen, Gefühle und Emotionen sind alles das, was im Außen zu Deinem Karma führt.
Stell Dir vor, Du möchtest Dir ein neues Auto kaufen.
Nicht irgendeines – ein rotes.
Plötzlich siehst Du sie überall. An jeder Ampel. Auf jedem Parkplatz. Es fühlt sich fast so an, als hätte sich die Welt über Nacht verändert.
Aber das hat sie nicht.
Was sich verändert hat, ist Deine Wahrnehmung.
Dein Gehirn filtert Millionen von Eindrücken pro Sekunde.Aber es zeigt Dir nur das, was es für „wichtig“ hält – basierend auf Deinen Gedanken, Emotionen und inneren Überzeugungen.
Und genau das ist Karma.
Nicht als „kosmisches Schicksal“, sondern als die Linse, durch die Du die Welt siehst.
Das Auto ist nur ein banales Beispiel.
Deine Welt ist nicht objektiv.
Sie ist das Echo Deiner eigenen Identifikationen.
Und wenn Du das erkennst, hast Du den Schlüssel, um aus Deinem „Karma“ auszubrechen.
Denn wenn Du Dich von den Identifikationen löst, wenn Du aufhörst, Deine Vergangenheit, Ängste und Muster als „Dich“ zu betrachten, wenn Du aus dem Allbewusstsein heraus handelst – dann gibt es kein Karma mehr.
Dann gibt es nur noch das Jetzt.
Und dort bist Du frei.
Karma - wie wir es verstehen - ist gelebte Dualität. Es definiert sich durch die duale Natur unserer Welt. Ohne sie, würde es nur Ursache und Wirkung geben, ohne den Wirkungen eine Bewertung zuzusprechen.
Aus der Einheit betrachtet gibt es kein Karma - denn es fällt nicht nur die Bewertung der Dualität, sondern auch das Prinzip der Ursache und Wirkung löst sich in der Einheit selbst auf. (Das ALL schafft die Gesetze, ohne selbst den Gesetzen zu unterliegen, nur sein Ausdruck unterliegt den Gesetzen).
Auf der Ebene des Menschen kommen unendlich viele Schichten mit hinzu - die den Schichten der Ursache und Wirkung entsprechen. Wenn wir also versuchen, unser Karma zu verstehen, würden wir Ursache und Wirkung verstehen wollen, eine nahezu unlösbare Aufgabe.
Doch es gibt etwas, das wir ohne großen Aufwand machen können:
Wir können uns von der Bewertung des Karmas lösen.
Damit unterliegen wir immer noch dem Prinzip von Ursache und Wirkung, können jedoch sehr viel freier und selbstbestimmter auf die Situationen reagieren.
Indem wir uns in den Zustand des Seins begeben, sind wir frei von Wertung.
Damit "beeinflusst" Du Dein Karma und kannst Dich im selben Zuge auch von ihm befreien.
Wie Du Dich vom Karma "befreist"
However, it does not matter what volumes of karma you have, the moment you start stepping into the subtler dimensions of the etheric and bliss bodies, your karma cannot touch you. The law of cause and effect can operate only on the physical, mental, and energy levels. Beyond that, it has no impact. The moment you begin to taste the divine, as it were, your karma has no hold over you.
Einfach gesagt: Loslassen.
Lass alles los.
Indem Du das tust, gehst Du in der Unendlichkeit auf.
Ultimatives Loslassen kommt dabei natürlich einer Auslöschung bei. Das soll nicht das Ziel sein. Doch indem Du all Deine Identifikationen löst (wie Du damit anfangen kannst, zeige ich Dir in diesem Newsletter), stirbst Du den "kleinen Tod." Den Tod des Egos.
Das ist einfach, aber nicht leicht. Denn Dein Ego wird alles dafür tun, dass es nicht stirbt. Dass Du an ihm festhältst. Wenn Du es jedoch schaffen solltest - und auch schon auf dem Weg dahin - erreichst Du das, von dem Sadhguru hier spricht: Divine.
Du gehst in der Göttlichkeit auf und löst Dich in diesem Zuge auch vollständig von Deinem Karma mit allem, was dazu gehört.
Göttlichkeit ist ein Wort, das oft missverstanden werden kann. Es handelt sich dabei in keinem Fall um etwas an die Religion gebundenes. Göttlichkeit beschreibt viel mehr eine Ahnung davon, wie sich die Erfahrung der Einheit in der Dualität anfühlt.
Es ist auch hier wieder nur ein Wegweiser und darf auf keinen Fall wörtlich genommen werden.
Wenn man es wörtlich versteht, springt das Ego erneut in die Bresche und versucht durch die Hintertür eine Identifikation zu erschaffen.
Das ist zeitgleich auch der Schlüssel und die Erklärung dafür, warum Du Dich vom Karma befreien kannst, indem Du in diesen Moment gehst. Diesen einen unendlichen Moment vollkommen wahrnimmst, und dann aus dem Moment selbst heraus aktiv agierst und nicht mehr passiv reagierst.
Gleichzeitig darf uns bewusst sein, dass dies ein langer Weg sein kann. Der Weg in den Moment ist kurz und das Verweilen im Sein eine Entscheidung - doch wer sagt, dass es einfach wäre, dauerhaft im Sein zu bleiben, der verkennt die Lebensrealität der Menschen.
Damit will ich Dir keine Ausrede geben, warum gerade Du nicht in dem Moment leben kannst. Alle Ausreden sind Überlebensmechanismen Deines Egos. Doch ich möchte anerkennen, dass es viel schwerer ist für einen viel beschäftigten Familienmenschen im Sein zu verweilen, als für jemanden, der den Großteil des Tages ohnehin mit sich allein ist.
Ich bin aber überzeugt, dass jeder dauerhaft in der Entscheidung leben kann, ob er sich gerade in der Unendlichkeit befinden möchte oder sich bewusst der dualen Erfahrung unserer Welt hingeben will.
Für magische Operationen benötigen wir die unendliche Wahrnehmung des Seins. Diese finden in dem Moment des Seins statt und können in der dualen Realität ihren Ursprung nicht finden. Sie drücken sich dann in der Dualität aus - weil sie den Gesetzen des Alls unterliegt. Erzeugt werden sie jedoch in der Einheit. Das ist der Ort, aus dem die weibliche Energie aller Entsprechungen ihren Kern empfängt und durch die männliche Energie ihren Ausdruck in der Welt findet.
Denn für nichts anderes sind wir am Ende auch hier - die Erfahrung der Dualität und vielleicht noch das Zurückfinden zur Einheit.
Der Sinn des Lebens ist die vertikale Erfahrung des Seins.
Es geht darum, das Sein an sich durch alle Ebenen der Erfahrung hindurch zu erfahren und zu erleben.
Durch die Dualität in die Einheit.
Man könnte auch sagen, dass es bei dem Sinn des Lebens um die Erfahrung der Einheit innerhalb der Dualität geht.
Moral und Ethik
Im Grunde spielt es keine Rolle, ob Du an Karma glaubst oder es als das Jüngste Gericht oder wie auch immer bezeichnen möchtest. Erkenne einfach das Prinzip, das ihm zugrunde liegt.
Der Unterschied zwischen dem jüngsten Gericht und Karma besteht nur darin, dass wir beim ersten eine Art Endgültigkeit in diesem Leben erleben. Du hast nur dieses Leben - entweder es ist den moralischen und enthischen Grundsetzen der christlichen Lehren entsprechend verlaufen, oder nicht.
Es geht rein um die Bewertung der Taten - um damit einen Rückschluss auf den Charakter (die vermeintliche Ursache) zu schließen. Doch das ist nicht korrekt.
Wie Du weißt: "Richtig" und "Falsch" spielen nur subjektiv eine Rolle. Es sind Bewertungen, die aus einer anderen Sicht ganz anders aussehen können.
Moral ist die praktische Anwendung der Ethik
Ethik ist dabei etwas scheinbar Festgelegtes - das aus gutem Grund so besteht - aber im Kern nur eine Einigung auf ein bestimmtes Verhalten darstellt, das als "richtig" angesehen wird.
Ein Tier oder eine andere Spezies (oder schon eine andere Kultur) würde diese Festlegungen ganz anders sehen - woran wir erkennen können, dass es sich um rein "subjektive" Bewertungen handelt, wenn auch vielleicht nicht aus dem Individuum, sondern aus dem Kollektiv der Spezies heraus betrachtet.
Eine andere Spezies/Kultur würde dies nicht als "ethisch vertretbar" ansehen.
Womit wir wieder bei der Grundfrage sind:
Ist Karma mehr als das Gesetz von Ursache und Wirkung?
Und erneut kann die Frage nur mit "Nein" beantwortet werden. In seinem Kern ist Karma genau das - die erlebte Wirkung der gesetzten Ursachen. Mit allem, was dazu gehört.
Genauso wie es uns unmöglich ist, alle Ursachen zu erkennen, ist es uns unmöglich, die Gründe unseres Karmas zu verstehen. Allerdings können wir uns nach den oben beschriebenen Methoden vom Karma selbst befreien.
Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben ist keine Befreiung des Karmas
Im Gegenteil.
In diesem Zustand wird unbewusst extrem viel Karma angehäuft - also extrem viele Ursachen für spätere Wirkungen erzeugt. In diesem Zustand durchleben wir nichts mehr, sondern verdrängen und unterdrücken.
Manche haben dabei eine solche Perfektion erreicht, dass sie es gar nicht mehr bewusst steuern, sondern sich unbewusst und dauerhaft in einem "abweisenden Zustand" dem Leben gegenüber befinden.
Hierbei ist der Mechanismus derselbe wie beim Unterdrücken oder "wegschieben" von Emotionen. So wie unsere Emotionen erlebt werden wollen, will unser Leben gelebt werden. Unterdrückte Emotionen stauen sich dabei genauso an, wie die "abgewiesenen" Erlebnisse, bis sie irgendwann wie bei einem Dampfkessel so viel Druck aufgebaut haben, dass alles explodiert.
Es ist essenziell, dass Du das Leben lebst und nicht an ihm vorbei existierst. Denn sonst holt es Dich zwangsläufig ein. Durch dieses "Dissoziieren" sammelst Du Karma an, anstatt keines mehr zu erzeugen.
Das Leben in der Göttlichkeit des Seins ist keine Gleichgültigkeit. Es ist ein Zustand der Annahme des Momentes im vollen Bewusstsein der eigenen Ermächtigung. Du hast es in der Hand und agierst proaktiv - das andere ist rein passives Reagieren oder "sich von der Situation abwenden".
Du magst jetzt vielleicht sagen, dass wir oft von dem Abstand zwischen Reiz und Reaktion sprechen und ob das dem nicht entgegengesetzt ist.
Doch das ist es nicht.
Es handelt sich hierbei um eine komplett andere Qualität des Lebens.
Wir lernen, uns von unserer Identifikation zu lösen, um vollkommen im Fluss des Lebens aufgehen zu können. Wir distanzieren uns dabei nicht vom Leben, sondern von der passiven Steuerung des Lebens.
Dadurch passieren wir dem Leben. Es passiert nicht mehr uns.
Ein bewusstes Leben.
Einen Weg dahin beschreibe ich Dir in meinem Beitrag zur absoluten Basis.
Dein Karma ist das, was Du daraus machst
Die Krux des Karmas ist, dass es sich nicht um einen Speicher handelt, der geleert werden muss. Du kannst in jedem Moment entscheiden, ob Du Dich im Karma befindest oder nicht.
Durch diese Entscheidung - wenn Du sie bewusst treffen kannst - befreist Du Dich nicht nur von den vergangenen karmatischen Verstrickungen, sondern sammelst auch keinerlei neues Karma an.
Es ist somit nicht nur so, dass Du eine Befreiung von neuem Karma erlebst, sondern auch das Alte Dich nicht mehr beeinflussen kann.
Da wir aber die meisten von uns nicht dauerhaft in der "Göttlichkeit" verweilen können, ist es trotzdem sinnvoll, das eigene angesammelte Karma durch innere Arbeit "abzubauen". Dadurch hat es in Form von Glaubenssätzen und unterbewussten Gewissensbissen nicht nur immer weniger Macht über uns, wir transformieren uns selbst durch die Arbeit immer weiter in Richtung der "Göttlichkeit."
Mir ist wichtig, dass Du verstehst, dass Dein Karma voll in Deiner Hand liegt und es sich nicht um etwas handelt, das Dir "zufällig" widerfährt. (Das Gesetz der Kausalität zeigt uns auch auf, dass es keine Zufälle geben kann; alles hat seine Ursache.)
Karma ist eine Entscheidung.
Ohne Wertung.
Du kannst nicht, nicht entscheiden.
Also entscheide Dich aktiv für das, was Du willst - und ändere es da, wo Du es ändern kannst.
Das war es für die Woche.
Danke, dass Du mich begleitet hast - und wenn Du selbst die absolute Erfahrung der Göttlichkeit machen und diese dauerhaft in Dein Leben integrieren willst, dann melde Dich gerne bei mir, indem Du auf diese Mail antwortest.
Peace.
