Die absolute Basis

Das Erfahren der Stille in Dir

Es war gar nicht meine Absicht, sie zu erleben. Darum ging es nicht. Es ging um den praktischen Nutzen der Gedankenkontrolle - natürlich nur der eigenen Gedanken. Und um meine Neugierde zur modernen Mystik.

Ich habe mich schon immer für Magie fasziniert. Sei es in der Form von Zaubertricks, die auf Geschick und Täuschung basieren, oder in Bezug auf das Okkulte, zu dem es auch unzählige Bücher gibt. So bin ich auch zur Meditation gekommen. Aus reiner Neugierde.

Anfangs geführte Meditationen und Bodyscans, später vor allem in der Stille. Aber das ist ein anderes Thema, darum soll es heute nicht gehen. Ich möchte Dir nur den Rahmen skizzieren, in dem wir uns bewegen.

Über ein Internetforum bin ich auf praktische und angewandte Magie gekommen und auch auf das Buch gestoßen, aus dem ich die Übung entwickelt habe, die ich Dir heute vorstellen möchte.

Es handelt sich dabei um das Buch: "Der Weg zum Wahren Adepten" von Franz Bardon. Beides ist Dir vielleicht ein Begriff, ich möchte aber auch gar nicht weiter darauf eingehen.

Ich habe mir also das Buch vorgenommen und angefangen, die ersten beschriebenen Übungen zu praktizieren.

Dadurch eröffnete sich ein Raum und eine Erfahrung, die jeder Mensch schon einmal gemacht hat, sie aber aktiv vergisst. Und sie bewusst erneut zu erleben, und zu wissen, dass sie immer da und verfügbar ist... das ist ein Gefühl, dass an wahre Befreiung sehr nah dran kommt (tatsächlich ist es in ihrer Tiefe vermutlich das Einzige, was wir als "wahre Befreiung" je erleben werden).

Ich spreche von der Stille in Dir. Von dem absoluten Frieden, der Ruhe und der Freude, die tief in Dir verborgen liegen - Du hast sie nur vergessen.

Die Stille liegt allem zugrunde. Allem Schönen und allem Schrecklichen. Das ist ihre Natur und ihre Existenzbegründung dafür, dass sie IMMER und ÜBERALL erfahrbar und da ist.

Das ist auch die größte Chance, die sie für einen selbst in jeder dieser Situationen erlebbar macht. Sei es, um:

  • das eigene Gedankenkarussell zu stoppen

  • negativen Gefühlen zu begegnen

  • oder dauerhaft den Stress im eigenen spürbar Alltag zu reduzieren.

Das große Problem - die große Herausforderung - ist, dass wir uns nichts vorstellen können, was wir nicht irgendwann mal bewusst erlebt haben. Wir bewegen uns abseits des Verstehens durch den Verstand und kommen wieder auf das Fühlen durch den kompletten Körper zurück. Eine gemeinsame Reise.

Gehen Wir Gemeinsam Auf Eine Reise

“Schöpfung ist Klang und die Quelle der Schöpfung ist Stille. Es ist die Stille, die jedem Klang erst die Möglichkeit gibt, zu existieren" - Patrick Reiser

Patrick beschreibt damit den Kern von dem, was jeder einmal bewusst erlebt haben sollte. Die Stille in Dir. Die immer da ist.

Danach kann man sich entscheiden, ob man dem Weg folgen will, oder nicht. Ob man für sich selbst einen Nutzen aus der erfahrbaren Stille ziehen möchte, oder lieber nicht.

Jedoch es ist wichtig, dass wir überhaupt erst einmal diese Entscheidung treffen können.

Und das können wir nur, wenn wir die Erfahrung der Stille bewusst erlebt haben und erkennen, worum es dabei eigentlich geht (und dass es nicht nur ein pseudospiritueller Ansatz ist). Es geht um die direkte Erfahrung der Stille - der Quelle der Schöpfung und des Seins.

Ich möchte an der Stelle noch etwas anderes ansprechen:

Es spielt keine Rolle, wie Du das, was Du dabei erlebst, nennst. Ich habe es am Anfang als eine tiefe Innere Ruhe empfunden, die vor allem dadurch spürbar wurde, dass sie Dich aktiv in den Moment zieht und somit Dein Zeitgefühl komplett eliminiert. Also wirklich komplett, so als ob die Zeit stehen bleiben würde. Wenn Du mit ‚Stille‘ als Wort nichts anfangen kannst - dann verwende Ruhe, Frieden oder wie auch immer Du das Erlebte beschreiben möchtest.

Die Erfahrung an sich findet abseits des Verstandes statt und kann somit nicht mit einem Wort beschrieben werden. Wir können nicht beschreiben, worum es sich dabei handelt, da es sprichwörtlich unbeschreiblich ist. Die Worte, die wir wählen - sei es Stille, Frieden, Ruhe oder was auch immer - sind lediglich Wegweiser zu etwas, das da ist und dieser spürbaren Qualität entspricht. Einzelne Worte oder Umschreibungen können ihr nicht gerecht werden.

Das Spannende ist, dass Du diese Qualität in allen Beschreibungen wiedererkennst. Egal, wie sie am Ende genannt wird, Du erkennst, dass es das ist, was Du selbst erlebt hast, wenn andere davon sprechen. Und auch dann, wenn sie ganz andere Wörter oder Beschreibungen dafür verwenden.

Ebendarum wirst Du auch zu einer der drei folgenden Gruppen gehören:

  • Du weißt genau, wovon ich spreche und kannst die Stille auch bereits in jedem Moment erfahren (in dem Fall freue ich mich, dass Du dies hier liest. Danke, dass Du da bist. Da ich den Beitrag aber so einfach wie möglich halten möchte, wirst Du vermutlich nichts Neues erfahren)

  • Du weißt zwar, wovon ich spreche und hast die Qualität des Seins, der Stille und des Friedens bereits erfahren, weißt aber nicht, wie Du sie bewusst herbeiführen und erleben kannst. (Hierbei hilft Dir die Übung am Ende)

  • Du hast die Stille noch nie bewusst erfahren, interessierst Dich aber aus Neugierde oder gesundheitlichen Gründen dafür. (Dieser Artikel ist genau für Dich)

Als Teil der vierten Gruppe bist Du nur zufällig hier und weißt nicht, wovon ich spreche. Dann freut es mich aber umso mehr, dass Du bis hierhin dran geblieben bist.

Jesus sagte:

"Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Anzeichen erkennen kann. Man wird auch nicht sagen können: ›Seht, hier ist es!‹ oder: ›Es ist dort!‹ Nein, das Reich Gottes ist mitten unter euch." Lukas 17:20-24

Eine Umschreibung, mit der wir qualitativ in der Regel gar nichts anfangen können (außer Du bist stark in eine religiöse Gemeinschaft eingebunden), die aber auf genau dieselbe Qualität hinweist. Das Reich Gottes ist mitten unter uns - die Stille, der Frieden und die Ruhe, tief in uns selbst verborgen.

Um hierbei deutlich zu sein, weil es so wichtig ist:

Es geht nicht um eine Religion oder um etwas, an das Du glauben musst, damit es "funktioniert". Es handelt sich nicht um etwas, das Du erst ausgraben musst.

Nein.

Du darfst nur wieder hinschauen und die Stille erkennen. Sie ist immer da. Unabhängig von der Situation. Egal, wo Du Dich befindest.

Innere Stille ist die Grundlage unseres Seins - das worauf sich alles entfaltet, denn ohne sie, könnte gar nichts existieren. Erinnere Dich an das Zitat von Patrick weiter oben.

Unter dem, was wir als Chaos erleben, liegt eine tiefere Ordnung. Und zu dieser Ordnung haben wir Zugriff - in der Stille. - Veit Lindau

Die tiefere Ordnung, von der Veit hier spricht, IST die Stille. Er beschreibt aber durch den Teilsatz "in der Stille" eine Möglichkeit, wie Du auf die Ordnung zugreifen kannst:

Du begibst Dich in die äußere Stille und hast dadurch die Umgebung geschaffen, Deine eigene Innere Stille zu erfahren.

Wir kommen gleich zum praktischen Teil.

Es ist aber wichtig, dass wir unserem Verstand etwas geben, womit er arbeiten kann, bevor wir in die Erfahrung hinein gehen. Denn sonst machen wir es ihm viel zu leicht, sich auf andere Dinge zu konzentrieren, die ihm Spaßmachen. Des Weiteren möchte ich Dir so nachvollziehbar wie möglich näher bringen, warum die Erfahrung eine absolute Grundlage, eine Basis, ist. Das gilt für jede spirituelle Praxis - wenn Dich das Thema interessiert - aber auch für Deinen Alltag.

Es geht im Grunde um ein Werkzeug, das Du nutzen kannst. Etwas, das einen rein praktischen Anteil hat. Auf den Du jederzeit in Deinem Alltag zurückgreifen kannst. Über die Qualität der Erfahrung wird zwar oft im spirituellen Bereich gesprochen. Es handelt es sich jedoch nicht um ein rein spirituelles Thema. Es geht vor allem nicht um oberflächliche Wohlfühlspiritualität, die einem allzu oft in Form von Sprüchen und Zitaten ohne genauere Erklärungen begegnen.

Es geht darum, "Das Reich Gottes" in JEDEM Moment und JEDER Situation zu erfahren. Dadurch agierst Du souverän, glasklar und aus eigenem, reinem Willen heraus - anstatt emotional und triebgesteuert zu REagieren. Es wird der Abstand zwischen dem Reiz und Deiner Reaktion deutlich.

Raus aus dem Gedankenkarussell und den endlosen Gedankenschleifen.

Schluss mit schlaflosen Nächten voller negativen Gedanken.

Schluss mit dem Leiden, dass durch erdachte Probleme entsteht.

Agieren statt Reagieren.

Darum ist das, was Du hier list auch so wichtig - es geht um das bewusste Wiedererkennen der inneren Basis in Deinem Leben. Und darauf bauen wir auf.

Nimm bitte jeden Druck, diese Erfahrung "meistern" zu wollen, von Dir. Es geht nur darum, die Stille und die Innere Fülle einmal kurz bewusst zu erfahren. Dann dient die Erfahrung als "Leuchtturm" und Orientierungspunkt. Als ein Punkt, den Du in allem wiederfinden kannst - und wirst.

Innere Stille Kann Jeder Erfahren

Allein das mechanische Ausführen der Übung führt zum Erfolg.

Dies ist die Übung, die ich Dir zeigen möchte, damit Du die Stille in Dir bewusst erfährst. Inspiriert von Franz Bardon, für diesen Zweck vereinfacht und weiterentwickelt:

  • Setze Dir eine Frist von X Minuten (für den Anfang reichen 5 Minuten) - Stelle Dir unbedingt einen Timer.

  • Setze Dich hin und fange einfach nur an, Deine Gedanken zu beobachten.

    • Erkenne Deine Gedanken.

    • Wie fließen sie?

    • Was kommt?

    • Was geht?

    • Worum drehen sie sich?

    • Nimm insbesondere am Anfang ihren Inhalt wahr.

  • Beobachte, wie sich Deine Gedanken zeitlich abspielen und sortiert sind.

    • Zuerst beschäftigen sie sich mit Themen, die Dich unmittelbar betreffen. Sei es gerade passiert, oder gleich geplant.

    • Anschließend, was heute Morgen (oder gestern Abend war). Was nachher geplant ist und wie der Tag laut Planung weiter verlaufen wird.

    • Dann bewegt es sich in Richtung der vergangenen und kommenden Woche. Den nächsten und vergangenen Monat, Halbjahr, Jahr usw.

  • Dabei wird Dir mit der Zeit auffallen, dass zwischen den Gedanken immer mehr „Platz“ oder "Raum“ entsteht, bevor die nächsten Gedanken kommen, je weiter sie sich zurück oder vor in der Zeit abspielen.

  • Bemerke diese Lücken.

  • Spüre in sie hinein.

    • Wie fühlen sie sich an?

    • Kannst Du das Gefühl beschreiben?

Höre nach der gesetzten Zeit auf. Egal, wie schön es auch gerade sein mag.

Und schon hast Du bewusste Momente in der absoluten Stille verbracht. Keine Gedanken, keine Gefühle, nichts. Nur das, das beobachtet.

Es kann ein paar „Sitzungen“ der Übung benötigen. Doch allein damit hast Du den ersten Schritt gemacht. Du hast die absolute Ruhe und Stille erfahren, die ALLEM zugrunde liegt. Die zugrundeliegende Fülle.

Wenn Du möchtest, nimm Dir nach der Übung noch ein paar Minuten. Fühle erneut in Dich hinein und schreibe auf, wie es sich angefühlt hat. Umschreibe, denn Du wirst es vermutlich nicht be-schreiben können.

Was Du gespürt hast, ist die Abwesenheit von Gefühlen. Gefühle entstehen durch Gedanken. Ohne Gedanke, kein Gefühl. Und trotz der Abwesenheit von Gedanken haben wir den Eindruck von einem Gefühl, da wir sonst immer etwas fühlen (denn wir denken pausenlos). Somit entwickelt sich die Abwesenheit von Gefühlen, selbst zu einem Gefühl. Paradox.

Stell es Dir wie eine Druckstelle an Deinem Körper vor. Etwas drückt Dir auf die Haut. Solange, dass Du es schon gar nicht mehr bewusst wahrnimmst. Und plötzlich wird es weggenommen. Du spürst etwas, obwohl nichts mehr da ist. Die Abwesenheit des Drucks.

Diese Erfahrung ist der wichtigste Schritt in Richtung absoluter Ruhe in jeder Situation. Denn jetzt kennst Du das Ziel. Du weißt, wie es sich anfühlt und erkennst es wieder, wenn Du Dich bewusst in der Qualität der Stille befindest.

Das "Große Ziel" ist es, dass Du dauerhaft einen Teil Deiner Aufmerksamkeit in der Stille verankern kannst. Dadurch hast Du jederzeit Zugriff auf die Qualität und daraus resultierende Wirkung, die sie mit sich bringt.

Es wird zu einer Routine und ist am Ende wie ein Spiel. Du benötigst Deine Aufmerksamkeit eigentlich derzeit nicht? Schieb sie zu einem großen Teil in die Stille. Und dann holst Du sie, die Zurück, wenn es gerade wichtig ist. Lass sie fließen, aber halte immer einen Teil tief verankert. Sobald der Anker fest sitzt, wirst Du ihn auch nicht mehr verlieren können.

Momentan ist die oben beschriebene Übung die beste und einfachste Übung, um Stille bewusst zu erfahren.

Ich möchte aber noch drei weitere Übungen erwähnen, auf die ich in späteren Beiträgen genauer eingehen werde. Ich skizziere die Übungen nur kurz. Sie sollen Dir als Idee zum Experimentieren dienen - probiere sie gern aus:

  • Stille durch Meditation

    • Keine geführten Meditationen, keine Musik. Einfach nur da sitzen, in der Stille, höchstens auf den Atem achten.

    • Nachteil: Für den Anfänger, ohne Meditationserfahrung hat, ist es schwer, sich diese Zeit bewusst hinzusetzen und insbesondere in der Stille ohne Führung zu verweilen. Wenn Du das ausprobieren möchtest, ist es aber eine sehr wirksame Übung - solange Du nicht in Tagträumen versinkst.

  • Bodyscan

    • Eine Übung, bei der man durch den ganzen Körper durch spürt und jeden Körperteil einzeln ansteuert und erspürt. Dazu gibt es zahlreiche geführte Meditationen. Kann bis zu einer Stunde dauern.

    • Führt nicht unbedingt zu der Erfahrung, die wir machen wollen. Ist aber eine wirklich schöne Übung, wenn es um das eigene Körpergefühl geht und auch der Erfahrung des eigenen Energiekörpers.

  • Kribbeln in Händen und Füßen bewusst wahrnehmen

    • Schließen Deine Augen und frage Dich:

      • Woher weiß ich, dass meine rechte Hand noch da ist?

    • Erspüre Deine Hand. Mit der Zeit wirst Du ein "Kribbeln" wahrnehmen. Kein unangenehmes. Kann mehrere Versuche benötigen.

    • Diese Übung kann dann auf die andere Hand sowie die Füße und am Ende auf den ganzen Körper ausgeweitet werden. Führt ebenfalls nicht zwingend zur Stille. Ist jedoch eine ausgezeichnete Übung, um das eigene Körpergefühl zu stärken. Eignet sich besonders für Menschen, die sich mit Meditation und Bewusstseinsarbeit bislang nicht viel beschäftigt haben.

“Die Ruhe in der Ruhe ist nicht wirkliche Ruhe. Denn das kann jeder. Nur die Ruhe im Stress ist die wahre Ruhe.” - Yasin Seiwasser

Genau das ist die Erfahrung, die Du mit der Übung machst. Die zugrundeliegende Ruhe, die in jedem Sturm zu finden ist und auf die Du immer und jederzeit zurückgreifen kannst. Sie ist IMMER da. Du darfst sie nur wiederentdecken und kannst sie dann nutzen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg mit der Übung.

Peace.