Dein Kopf ist voller Müll

Warum positives Denken nicht reicht – und was wirklich hilft!

Dein Kopf ist voller Müll.

Du bemerkst ihn nicht einmal.

Es geht nicht nur um klassische negative Gedanken.

Ich rede von allen Gedanken, die sich unbewusst in Deinem Verstand tummeln und locker fröhlich allerlei Emotionen erzeugen. Du spürst ihre Wirkung, hast jedoch keine Ahnung von ihrem Ursprung.

Lass uns dem auf den Grund gehen - anhand unseres alten Bekannten: Negative Gedanken.

Negative Gedanken kannst Du nicht stoppen.

Positives Denken ist ebenfalls Schwachsinn, wenn Du nicht lebst, was Du bist.

Wenn Du wirklich Du selbst bist, dann brauchst Du auch kein positives Denken mehr.

Was Du aber kannst, ist, Gedanken zu stoppen. Einfach das Denken ausstellen, und dann Gedanken bewusst für Deine Ziele verwenden, wenn sie aus Dir und aus Deiner eigenen tiefen inneren Stille heraus erzeugt werden.

Die Magie dabei?

Du eliminierst nicht nur die heuchlerischen positiven Gedanken, an die Du selbst nicht glaubst, obwohl Du sie Dir 50 Mal vor dem Spiegel sagst. Du entfernst auch die negativen Gedanken, die Dir nicht einmal bewusst sind und die Dich jeden Tag zu jeder Zeit malträtieren.

Das ist es, was ich Dir im Folgenden zeigen werde. Wie es in Dir absolut still werden kann.

Und wie Du dann Gedanken erzeugst, die Deinem Sinne entsprechen und mit Dir, für Dich arbeiten - nicht gegen Dich.

Der Prozess ist einfach, aber nicht leicht. Das Schwerste ist, die Stille auszuhalten, die entsteht, wenn Du aufhörst zu denken. In dieser Stille tauchen Dinge auf, die Du sonst verdrängst – und genau das macht uns oft Angst.

Doch genau hier beginnt der Wandel: Diese unbewussten Dinge wahrzunehmen und bewusst zu verarbeiten.

Solltest Du Dich beim Lesen dieser Zeilen unwohl fühlen, ist das in Ordnung. Doch wenn Du eine Ahnung spürst, dass Du das nicht willst und nicht schaffen wirst, dann folge dieser Ahnung. (Ich bin überzeugt, dass Du es schaffen kannst, wenn Du willst.) In dem Fall habe ich aber zwei Optionen für Dich:

a) Du lässt es bleiben, probierst es bitte auch nicht aus - das nur, wenn Du überzeugt bist, dass Du Dich durch den Prozess hindurch begeben wirst. Du kannst auch jederzeit zu einem anderen Zeitpunkt hierher zurück kommen, wenn Du Dich sicher fühlst und mit den Themen umgehen kannst.

b) Du besprichst diese Themen mit einem Therapeuten und löst sie, um Dich anschließend vollständig zu befreien.

Es ist ein rein praktischer Prozess. Nüchtern und ohne Tamtam. Anwendbar auf alle Gedanken - seien sie in Deiner eigenen Bewertung positiv oder negativ.

Denn genau das ist auch hier wieder das Problem - wir bewerten etwas, das wir an sich loslassen sollten. Die Bewertung ist dabei wieder rein subjektiv und hat keinerlei objektiven Nutzen.

Deshalb spielt es auch keine Rolle, ob Deine Gedanken negativ oder positiv sind - ich weiß für viele ist es schon eine enorme Hilfe, wenn sie negative Gedanken loswerden würden, aber warum "das Übel nicht direkt an der Wurzel rausreißen", wenn wir eh schon dabei sind.

Wir eliminieren den Gedanken an sich - um so gezielt die Gedanken zu erzeugen, die uns nutzen. Wir holen uns die Hoheit über unseren Gedankenapparat - unseren Verstand - zurück.

Das bedeutet nicht, dass Du keine positiven Gedanken mehr haben kannst. Im Gegenteil. Du entscheidest, was Du denken willst und wie Du darüber denken möchtest.

Darum geht es.

Warum denken wir überhaupt?

Denken ist in unserer Inkarnation als Mensch notwendig. Die Art und Weise, wie wir denken können, ist es, die uns von einem Großteil der anderen Spezies unterscheidet (zumindest soweit wir bis jetzt wissen).

Es ist ein Prozess, der es uns ermöglicht, Informationen zu verarbeiten, Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen.

Denken ist nichts Schlechtes und Gedanken sind ein natürliches Nebenprodukt des Denkprozesses.

Diese Gedanken sind es, die dann unbewusst erzeugt, zu Gefühlen und Emotionen führen. Gedanken, die uns unbemerkt beschäftigen - ob sie nun stimmen mögen oder nicht.

An der Stelle habe ich ein kleines praktisches Experiment für Dich:

Voraussetzung dafür ist, dass Du Dir Deiner Gedanken bewusst bist und Deine Gedanken beobachten kannst. Wenn Du noch nie aktive Gedanken wahrgenommen hast, überspringe diesen Punkt bitte.

Versuche einmal über etwas nachzudenken, ohne bewusste Gedanken dabei zu erzeugen. Das bedeutet, Du folgst einer Gedankenspur, ohne sie bewusst in Deinem Verstand erzeugt zu haben.

Schau Dich in Deiner Umgebung um und sage zum Beispiel: Das ist ein Glas Wasser. Denke es, ohne den Gedanken als Wort geformt zu haben. Verstehst Du, was ich meine?

Dir wird auffallen, dass Du das kannst und dass es sich um einen extrem flüchtigen Gedanken handelt, da er vor seiner Entstehung wieder verschwindet. Er materialisiert sich sozusagen nicht in Deinem Verstand und verflüchtigt sich direkt wieder, da Du nicht an ihm festhältst.

Hast Du das geschafft?

Mit dieser kleinen Übung kannst Du eine Idee davon erhaschen, was es bedeutet, seinen Verstand auf eine ganz andere Art und Weise zu verwenden, als Du es bis jetzt vielleicht getan hast. Dazu kannst Du auch erfahren, wie viele Gedanken und Eindrücke Dich unbewusst beeinflussen müssen. Unbewusst im Sinne von richtigem Unbewusstsein, da es nicht einmal theoretisch möglich ist, den Gedanken außerhalb eines vollbewussten Zustandes zu erfassen.

Du kannst diesen Zustand mit dem Lesen eines Textes vergleichen. Liest Du die Wörter so, dass sie sich in Deinem Verstand "materialisieren", dann hast Du den Satz in Deinem Geiste sprichwörtlich "stehen". Du siehst ihn geistig, plastisch vor Dir und kannst ihn betrachten.

Das andere ist, dass Du dies nicht tust und die Wörter auf dem Papier nur betrachtest, ohne sie in Deinen Gedanken "vorzulesen". In diesem Fall ist es ein flüchtiger Eindruck. Den Sinn wirst Du zu 90 % erfassen - insbesondere, wenn es sich um einen "leichten" Text handelt. Jedoch hinterlässt der Texte keine direkten Spuren, da Du ihn nicht bewusst in Deinen Verstand gelassen hast. Er hat ihn nur "berührt" und ist wieder im Nebel vergangen.

Das ist das Gleiche mit den Gedanken, die wir denken, ohne sie zu materialisieren. Je stiller Dein Geist dabei wird, desto "feinstoffiger" können die Gedanken werden. Dadurch erkennen wir die immer versteckteren Gedanken, die auch da sind, wenn Du sie nicht wahrnehmen kannst (Es wäre töricht zu glauben, dass nur das existiert, was man mit den begrenzten Sinnen wahrnehmen kann).

Zum anderen haben wir auch die Möglichkeit, diese "Gedankenbahnen" zu nutzen, sobald wir sie erkannt haben.

Stell Dir vor, Du hast ein Haus über drei Stockwerke. Du ziehst ein, und zum Zeitpunkt des Einzuges ist nur das Erdgeschoss bewohnbar. Keller und 1. Stock sind komplett bis zur Treppe zugemüllt.

Das Erdgeschoss ist schön, hat alles, was man braucht, um gut zu leben - eine Küche, ein WC, ein Schlaf-, Wohn- und wenn benötigt auch ein Kinderzimmer. Es besteht scheinbar keine Notwendigkeit, den Keller oder das erste Stockwerk auszuräumen, denn es geht uns ja gut, so wie es ist, und die Nachbarn haben auch nicht mehr.

Eines Tages fängst Du an, den Weg zum ersten Stock freizuräumen. Ein Bekannter hatte Dir davon erzählt, wie toll man sich danach fühlt, auch wenn keine bewusste Notwendigkeit dazu besteht. Dazu noch ein mühsamer Prozess, der viel Zeit benötigt. Anstrengend. Jede Sekunde fragst Du Dich, warum Du Dir das überhaupt antust - lediglich die Aussicht, was es da oben gibt und dass Du dafür eh bezahlst, sorgen dafür, dass Du weiter machst.

Du hast es geschafft und Du genießt zum ersten Mal eine Aussicht aus dem ersten Stock, die Du bisher nicht kanntest (überspitzt aber Du weißt, was ich meine). Dir fällt auf, wie viel Platz hier oben ist und Dir kommen so viele Ideen, was Du alles damit anstellen kannst. Du fühlst Dich befreiter, sicherer. Selbst im Erdgeschoss fühlt es sich so an, als ob Du mehr Luft bekommst und freier atmen kannst, weil der ganze Ballast, der immerzu von oben nach unten drückte, verschwunden ist.

Irgendwann fängst Du beflügelt von diesem ersten Erfolgserlebnis auch damit an, den Keller zu entrümpeln - genauso anstrengend, aber es geht Dir sehr viel leichter von der Hand, da Du eine konkrete Ahnung von der Belohnung hast, die Dich erwartet.

Du erfährst einen Zustand absoluter "Befreiung". Es fühlt sich an, als könntest Du richtig tief Luft holen. Dir war vorher gar nicht bewusst, dass Du beengt warst, denn es war "normal", "ging ja auch so", und "haben alle so gemacht."

Zwei Dinge fallen Dir auf:

a) Der zusätzliche Platz schafft unendlich viele Möglichkeiten, Dich weiter zu entfalten - oder Deine Familie zu vergrößern.

b) Es ist etwas Anstrengung erforderlich, diesen Zustand aufrechtzuerhalten. Die natürliche Entropie sorgt dafür, dass sich alles wieder zumüllen will - doch der Aufwand, die Stockwerke "rein" zu halten, ist sehr viel geringer, als die Energie, die Du benötigt hattest, sie zu bereinigen. Durch tägliche Praxis ist es ein Kinderspiel und absolute Routine.

Dieses Beispiel verbildlicht, wie es in den Köpfen der allermeisten Menschen aussieht. Sie wissen nicht einmal, wie zugemüllt der eigene Kopf ist und wie befreiend es sein könnte. Wir vermissen es nicht einmal - denn wie sollen wir etwas vermissen, das wir gar nicht kennen?

Was nicht so richtig verdeutlicht werden kann, sind die unendlichen Möglichkeiten, die sich dadurch für Dich eröffnen. Diese können durch ein plastisches und einfach nachvollziehbares Beispiel nicht in Ansätzen eingefangen werden.

Wie in der ersten Übung gesehen, kannst Du, sobald der Platz dafür vorhanden ist, rasante Gedanken formen. Du kannst diese flüchtigen Gedanken nutzen, um so zu Ergebnissen zu kommen, die Du anschließend in Deinem Verstand materialisierst.

Wir sprechen hierbei von einer extremen Beschleunigung Deines Denkprozesses.

Der Platz, den wir im Beispiel geschaffen haben, ist analog zu der Stille, in Deinem Geist.

Je stiller Dein Geist, desto mehr Raum hast Du zur Verfügung.

Die 3 Stufen der Gedankenwahrnehmung

Ich klassifiziere hier drei Stufen der Gedankenwahrnehmung, die ich Dir genauer erklären möchte.

Es handelt sich dabei in keinem Fall um eine bewertende Skala. Keine Stufe ist "besser" als die andere, da es sich sehr individuell danach richtet, was das eigene Ziel ist. Man könnte sie eher danach bewerten, ob sie dem angestrebten Ziel dienlich ist, oder nicht.

Wenn es Dein Ziel ist, negative Gedanken loszuwerden, dann musst Du Dich mindestens in Stufe 2 befinden - aber keine Sorge, da Du bis hierher gelesen hast, bist Du dort vermutlich schon und falls nicht, ist das auch nicht schlimm.

Nach der Erläuterung zeige ich Dir, wie Du schnell und sicher auf Stufe 2 kommst. Der Übergang von Stufe 1 auf 2 ist dabei auch denkbar einfach.

  1. Keine Gedankenwahrnehmung aufgrund vollständiger Identifikation mit den Gedanken

    • Du bist der Gedanke.

    • Es ist Dir gar nicht möglich, Deine Gedanken zu beobachten, da Du Dich so in der Identifikation des Gedankens befindest, dass Du ihn gar nicht bemerken kannst. Es ist Dir nicht möglich, einen "Schritt zurückzugehen" und die Situation oder Dein Denkkonstrukt aus einem gewissen Abstand heraus zu betrachten. So sehr bist Du in dem Gedanken selbst gefangen.

    • Wir alle haben diese Momente, in denen wir uns in der vollständigen Identifikation mit einem Gedanken oder einer Emotion befinden - "Blind vor Wut" ist beispielhaft der passende Ausdruck für eine solche Situation. Wir sind so sehr in unseren Gedanken gefangen, dass wir gar nicht merken, dass sie uns steuern.

    • Die meisten Menschen haben mittlerweile den Stand erreicht, in dem sie ihre Gedanke zumindest beobachten können - und sobald Du das kannst, bist Du nicht mehr der Gedanke selbst sondern etwas anderes - die beobachtende Instanz.

  2. Die Gewissheit, dass man selbstbewusst denken kann. Gedanken können - zumindest zeitweise - beobachtet werden.

    • In diesem "Stadium" ist es Dir möglich, Deine eigenen Gedanken zu beobachten. Du musst Dich dafür vielleicht konzentrieren oder einen Moment Zeit nehmen. Aber Du kannst den Abstand zwischen Dir und den Gedanken erkennen.

    • Hier befinden sich die Meisten, wobei diese Stufe extrem weit gefasst ist und wenn wir die 3 Stufen auf einer Skala darstellen würden, wären 98% der Fälle hier anzusiedeln - was an ihrer extremen Bandbreite liegt. Ziel in dieser Stufe ist es, sich immer weiter in Richtung Stufe 3 zu bewegen - soweit das für einen selbst erstrebenswert ist.

    • In dieser Stufe werden wir arbeiten, da Stufe 3 keinerlei Arbeit mehr benötigen würde.

  3. Absolute Hoheit über den eigenen Verstand. Es herrscht Stille, bis zum Verwenden des Verstandes. Jeder Gedanke ist zielgerichtet und nicht "verschwendet".

    • Diese Stufe ist weder erstrebenswert noch notwendig. Ich habe sie nur mit eingebracht, um das andere Extrem der Skala mit aufzuzeigen. Ja, wir wollen uns in diese Richtung bewegen - aber das ist auch schon alles.

    • Stufe 3 ist im Alltag kaum umsetzbar und auch für das menschliche Zusammenleben wenig erstrebenswert. Zumindest derzeit. Es mag einen Zeitpunkt geben, zu dem dies die absolute Form unserer Gemeinschaft ist, rein von der Intuition geleitet, den Verstand nur noch bewusst zu verwenden. Doch das käme einer Eliminierung unserer tierischen Natur gleich - und wäre somit ein weiterer evolutionärer Schritt, der dann nichts mehr mit dem Tier "Mensch" zu tun hat.

    • Wenn Du zurückgezogen oder allein lebst, kann dies ein erstrebenswertes Ziel sein, wenn man den Drang danach spürt. Ein erreichbares Ziel.

1 & 3 sind im Endeffekt die beiden Extreme, die sich an dieser Skala gegenüberliegen. Zwei ist die Position auf der Skala, sollte man sich nicht an den Extrempunkten befinden. Kein Punkt ist schlechter als der andere. Wertung hat in diesem Zusammenspiel nichts verloren.

Übung

Solltest Du Dich in Stufe 1 wiedergefunden haben, möchte ich Dir den Knoten direkt lösen und Dich bewusst in Stufe 2 katapultieren.

Vorab: Solltest Du erkannt haben, dass Du Dich in Stufe 1 befindest, bist Du schon auf der Skala nach oben gewandert. Du hast erkannt, dass Du Gedanken hast und kannst Dich davon distanzieren. In dem Fall befindest Du Dich schon nicht mehr in Stufe 1. Du magst Dich zwar in der direkten Identifikation mit einem anderen Gedanken befinden, der tiefer liegt (bspw. "Ich unbedeutendes Nichts soll mich irgendwo anders befinden als in Stufe 1? Das kann ich doch alles gar nicht."), doch Du bist nicht mehr jeder Gedanke und kannst zu bestimmten Gedanken eine gewisse Distanz erzeugen.

Nicht überzeugt?

  • Stell Dir einen Timer für 5 Minuten.

  • Setze Dich bequem hin.

  • Beobachte Deine Gedanken.

    • Kannst Du sie betrachten?

  • Falls nicht: Beobachte Deinen Atem.

    • Achte genau auf Deinen Atem

      • Einatmen, spüre die Luft an der Nase, wie sich Deine Lungen füllen

      • Kurze Pause

      • Ausatmen, spüre die warme Luft an Deiner Nase und wie sich Deine Lungen leeren

      • Kurze Pause

    • Sobald Du bemerkst, dass Du Dich vom Atem entfernt hast, benenne das, wo Du Dich hinbewegt hast und nimm es bewusst wahr.

    • Lenke dann Deine Aufmerksamkeit auf den Atem zurück.

  • Beende, sobald der Timer vorbei ist.

Mit dieser Übung lernst Du, Deine Gedanken wahrzunehmen. Sobald Du das einmal bewusst gemacht hast, kannst Du Dir sicher sein, Dich in Stufe 2 zu befinden.

Allein das Erkennen führt schon zur Auflösung

Im Grund ist es von hier ab sehr einfach.

Sobald Du Deine Gedanken bewusst erkennen und beobachten kannst, hast Du die Fähigkeit, Dich von ihnen zu distanzieren. Stell Dir dazu am Anfang die Frage: "Wer beobachtet diese Gedanken?"

Die Frage ist nicht notwendig, allein das Beobachten schafft Abstand. Sie kann aber helfen, diesen Abstand bewusster wahrzunehmen und zu vergrößern.

Das ist das eigentliche Ziel: Der größtmögliche Abstand/Raum zwischen Dir und dem Gedanken.

Dabei darfst Du Abstand und Raum nicht so verstehen, wie Du es kennst. Wir befinden uns hierbei nicht in einem dreidimensionalen Raum, sondern in einer anderen Dimension. Abstand kann dabei eine zeitliche Komponente haben, muss es aber nicht.

Es ist eher ein Grad an Identifikation, von dem wir uns hierbei lösen.

Der größtmögliche "Abstand" wäre also das völlige Lösen der Identifikation mit dem Gedanken. Eine rein neutrale Betrachtung ohne "gut" oder "schlecht".

Es reicht schon das kleinste "Lösen", um sich immer weiter lösen zu können - oder einen Raum zu schaffen, für eigene Entscheidungen.

Die Frage, die sich dann stellt: Was ist in diesem Raum?

Unser Ziel ist es zwar, dass wir uns komplett von Identifikationen lösen können, wenn wir das wollen.

Jedoch musst Du das nicht, um Dich von Gedanken an sich zu befreien.

Ich möchte an der Stelle gar nicht weiter darauf eingehen, was es bedeutet, sich von seinen Identifikationen zu lösen - dazu habe ich schon einen kompletten Newsletter geschrieben, den Du hier findest.

Für Dich, der das Ziel hat, negative Gedanken aus dem Leben zu verbannen, ist nur eines wichtig:

Erkenne sie, beobachte sie und bemerke den Abstand zu ihnen.

Dazu möchte ich Dir zwei grundlegende Übungen mitgeben:

  1. Das Beobachten der eigenen Gedanken.

    • Setze Dich dazu 5 Minuten hin und tue nichts anderes als das.

    • Achte auf die Gedanken die kommen.

      • Betrachte sie bewusst aus der Position des Beobachters

    • Nimm dabei den Abstand zwischen Dir (dem Beobachter) und den Gedanken wahr

    • Sei - wie mit allem, was Du tust - liebevoll mit Dir. Es ist vollkommen okay, wenn Du es nicht konstant hinzubekommst oder abdriftest. Das passiert uns allen. Lenke Deine Aufmerksamkeit einfach liebevoll auf das Beobachten zurück, sobald Du es bemerkst.

    (Transformation der Übung: Je besser Du Deine Gedanken beobachten kannst, desto weniger Zeit musst Du Dir dafür aktiv nehmen. Dadurch kannst Du das Beobachten, immer weiter in Deinen Alltag einbauen, ohne Dir dafür Zeit nehmen zu müssen. Es wird sozusagen zu einem natürlichen Prozess, bis es zur vollständigen Eliminierung/Nutzung kommt.)

  2. Reflektiere über Deinen Tag.

    • Wann hast Du aufgrund Deiner Gedanken - rückblickend - gelitten?

    • Was war der Auslöser für diese Gedanken?

    • Wie hast Du Dich verhalten?

    • Erkenne insbesondere rückblickend den Moment, in dem Du "die Kontrolle verloren" hast.

Wichtig: Das absolute Ziel ist es, vollständige Kontrolle über die Gedanken zu erhalten, wenn Du das möchtest.

Doch wie jede Reise startet auch diese mit einem einzigen Schritt in die richtige Richtung. Es wird auch nicht komplizierter als dieser eine einfache Schritt. Somit kannst Du selbst entscheiden, wie weit Du gehen willst.

Die erste Übung ist die Basisübung, die Du immer wieder anwenden wirst. Die Reflexion über den Tag ist dabei eine "Hilfsübung", um schneller zum Ziel zu kommen. Durch sie fällt Dir früher oder später in der Situation selbst auf, dass Du Dich verlierst. Sie wird bei regelmäßiger Anwendung jedoch schnell an Bedeutung verlieren.

Zusammengefasst bedeutet das:

Lerne, Deine Gedanken zu beobachten → Erkenne den Abstand zwischen Dir, dem Beobachter, und dem Gedanken → Übe das so lange, bis es zu einem natürlichen Prozess wird, den Du automatisiert anwendest.

Das war's.

Sobald Du ganz von allein, ohne aktiv darüber nachdenken zu müssen, den Raum zwischen Dir und den Gedanken erzeugst, bist Du frei von der absoluten Wirkung Deiner Gedanken auf Dich. Du hast Dir eine Entscheidungsgewalt zurückgeholt, von der Du vielleicht gar nicht mehr wusstest, dass Du sie haben kannst.

Menschen lernen über Schmerz

Allein der Wunsch, Gedanken loswerden zu wollen, wird Dir nicht helfen. Das ist auch nicht zielführend, da der Prozess einer des Loslassens und des Seins ist und keiner des Tuns.

Somit ergibt es wenig Sinn, den Pfad des Tuns zu wählen. Wir "machen" im Grunde nichts - wir lassen los. Zumindest in der letzten Instanz, in der wir mit dem "System" alltagstauglich werden wollen.

An dieser Stelle kommt ein alter Bekannter ins Spiel, den wir uns zunutze machen wollen:

Der Schmerz.

Durch Deine Praxis der Gedankenbeobachtung lernst Du, wie schön es sein kann, Abstand zu deinen Gedanken zu haben.

(Von den Vorteilen, wie einem tiefen Gefühl des inneren Friedens sprechen wir da noch gar nicht, dieses reicht noch etwas weiter - das Gefühl ist jedoch erahnbar, sobald wir den Abstand zu unseren Gedanken wahrnehmen können.)

Nun findest Du Dich in Situationen wieder, in denen Dein Schmerzpegel durch leidvolle, drückende, selbstzerstörerische und generell negative Gedanken immer weiter steigt.

Solange, bis Du einen Punkt erreichst, an dem Dir bewusst wird: "Ich habe ja noch eine andere Wahl. Ich kann in die Beobachterrolle gehen und mir diese negativen Gedanken anschauen."

Sobald Du das tust, löst sich der Schmerz direkt etwas. Es kommt zu einem Gefühl der Erleichterung. Der Schmerz wird immer noch da sein, aber Du hast Abstand zu ihm gewonnen und dadurch deutlich den Druck von Dir genommen.

Je öfter Du dies nun tust - also Dich aufgrund des Schmerzes daran erinnerst, dass Du eine Wahl hast - desto schneller fällt Dir diese Wahl in den entsprechenden Situationen ein. Das bedeutet, dass es immer weniger Schmerz benötigt, damit Du Dich daran erinnern kannst, dass Du eine Wahl hast.

Wir verringern also die Schmerzgrenze immer weiter, sodass Du im besten Fall nur noch den kurzen Impuls benötigst, um Dich auf Deine Wahl zu besinnen.

Auf diese Art und Weise nutzen wir den Schmerz zu unserem Vorteil und als eine Art "Trigger" für die Erinnerung an unsere Wahl.

Ich weiß, Du hast gehofft, hier eine direkte Lösung für Deine negativen Gedanken zu erhalten. Und jetzt ist das ein solcher Prozess, der womöglich auch noch länger dauert…

Alles, was sich wirklich lohnt, ist mit Arbeit verbunden. Eine schnelle Lösung würde genau dazu führen, dass Du Dich schnell wieder in negativen Gedankenspiralen befindest und keinen Weg hast, allein dort wieder herauszukommen.

Ich möchte Dir hiermit eine Blaupause geben, wie Du es schaffst, dauerhaft aus diesem Kreislauf auszusteigen und mit einfachsten Mitteln jederzeit und eigenständig über Deine Gedanken bestimmen zu können.

Dies ist nur der Anfang, aber wie bereits erwähnt, sind es diese einfachen Prozesse, die auch zur Meisterung führen. Ob Du diesen Weg dann gehen willst oder nicht, ist Dir überlassen.

Ich bin jedoch davon überzeugt, dass allein die Fähigkeit, bewusst Abstand zwischen Dir und den Gedanken schaffen zu können, Dir sehr viel Leid ersparen wird - in welcher Form auch immer.

Der Kreis will geschlossen werden

Ich habe Dir zu Beginn versprochen, dass ich Dir auch zeige, wie Du Gedanken aus Deinem Willen heraus - zu Deinem Nutzen - erzeugen kannst.

Es ist recht banal, da es aufgrund der beschriebenen Entwicklung von ganz allein funktioniert.

Den wichtigsten Schritt dazu hast Du bereits getan (oder Du bist dabei):

  1. Erzeuge die Stille in Dir.

    • Werde Dir - nach etwas Übung - der Gedankenleere und Stille in Deinem Geist bewusst. Erzeuge sie bewusst.

  2. (optional) Nimm ein paar Atemzüge und genieße die Stille.

    • Es ist nicht notwendig, diesen Schritt zu machen - aber wenn wir schon einmal dabei sind, warum nicht ein paar Sekunden der Ruhe gönnen, bevor es weitergeht?

  3. Richte Deine Aufmerksamkeit auf das Thema, das vor Dir liegt und wozu Du bewusste Gedanken erzeugen möchtest.

    • Entweder handelt es sich um eine Aufgabe oder eine Situation, über die Du nachdenken möchtest.

  4. Beobachte und warte ab.

    • Bleibe dabei mit der Aufmerksamkeit bei dem entsprechenden Thema und lenke sie zurück, falls Du abschweifen solltest.

Dadurch erreichen wir zwei Dinge:

a) Durch die Stille erzeugen wir "reine" Gedanken. Also Gedanken, die nicht durch die emotionale Grundstimmung anderer, zuvor oder während dessen vorhandenen Gedanken eingefärbt sind.

b) Wir starten mit einem leeren Blatt und können uns viel besser auf die gewünschten Gedanken konzentrieren, ohne von allen anderen abgelenkt zu sein. Natürlich füllt sich das Blatt recht schnell wieder - aber was hält uns davon ab, es jederzeit erneut zu reinigen?

Dir wird nach einiger Übung auffallen, wie viel klarer und strukturierter Dein Denken ist. Glasklare und gewünschte Gedanken statt eingetrübter und matter Ahnungen.

Das war es. Damit hast Du alles, was Du benötigst, um nicht nur negative Gedanken aus Deinem Leben zu entfernen, sondern Dich sukzessive von all Deinen unbewussten Gedanken zu befreien - wenn Du das denn möchtest.

Damit hast Du in jeder Situation insbesondere die Wahl, ob Du Dich Deinen unbewussten Gedanken hingeben möchtest oder nicht. Denn das kann auch eine Entscheidung sein: Sich treiben lassen und einfach okay damit zu sein, dass es gerade so ist, wie es ist.

Doch wichtig ist, dass Du Dich dazu entscheiden kannst - und das kannst Du nicht, solange Du Dich nicht einmal bewusst mit den Methoden zur Kontrolle über Dein Denken auseinandergesetzt hast.

Solltest Du dazu Fragen haben, dann zögere bitte nicht, mich auch direkt anzuschreiben - über Instagram, Facebook oder per Mail!

Vielen Dank für Deine Zeit - ich wünsche Dir viel Erfolg beim Üben.

Alles Gute und bis zum nächsten Mal.

Peace.